Zwei Weltrekorde aufgestellt durch Nachwuchshoffnung Gina Böttcher, drei Deutsche Rekorde und insgesamt sechs Siege in den internationalen Multi-Class-Finals der offen Klasse sind ein beachtlicher Einstieg in die neue Road to Tokyo 2020+1.

Potsdam, 26.10.2020: In kleinem Rahmen wurden vom 15.-18.Oktober im Berliner Europasportpark die Internationalen Deutschen Meisterschaften unter höchsten Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt. Unter Maskenpflicht, Abstandsregeln und langen Einbahnstraßenregelungen konnten immerhin acht Nationen, in einem Wettkampfbecken bei dem sonst 40 Nationen am Start sind, gegeneinander antreten.

Nach einer langen und ungewissen Phase, in der Trainingswettkämpfe den einzigen Lichtblick im sonst so straffen Wettkampfkalender der Para Schwimmer bildeten, konnten die Schwimmerinnen und Schwimmer des Potsdamer Bundesstützpunkts nun endlich wieder ins Wettkampfbecken springen.

Die Vierte der letztjährigen Weltmeisterschaften und Weltrekordhalterin über 200m Lagen Gina Böttcher (SC Potsdam) zeigte am letzten Wettkampftag eindrucksvoll, dass der Schwimmsport in den letzten Monaten keinesfalls stillstand. Die Potsdamer Sportschülerin unterbot im Finale ihren im Vorlauf aufgestellte Weltrekord noch einmal eindrucksvoll. Kurz darauf sicherte sie sich über 50m Schmetterling den Titel des internationalen Deutschen Meisters. Mit zwei weiteren Deutschen Rekorden über 200m Rücken und 150m Lagen drückte sie der Meisterschaft in Berlin mit drei Titeln, einer Silber- und zwei Bronzemedaillen in der Internationalen Wertung ihren Stempel auf.

Weltmeisterin Verena Schott (BPRSV) zeigte nach überstandener Trainingspause auf Grund einer Schulterverletzung mit ihren zweit und drittschnellsten Zeiten über 100m und 200m Rücken das bereits wieder in Rekordnähe zu ihrem Weltrekord (200m) und Europarekord (100m) ist. Mit insgesamt vier Siegen und zwei Silbermedaillen in der internationalen Wertung ein positives Achtungszeichen auf dem Weg nach Tokyo 2021.

Paralympics-Sibermedaillengewinnerin Maike Naomi Schwarz (geb. Schnittger, SC Potsdam) konnte trotz einer aktuellen harten Trainingsphase mit BSP-Trainer Jörg Hoffmann zeigen, dass auch sie im Dezember die Paralympics-Norm erneut knacken möchte. Knapp über ihrer eigenen nationalen Bestmarke sicherte sie sich den internationalen Titel über 100m Freistil.

Mit insgesamt sieben Medaillen in der internationalen Jugendwertung und zwei Medaillen in der offenen Deutschen Meisterschaft zeigte NK-I Kaderathlet Laurin Walther (SC Potsdam), dass er nicht nur über die Freistilstrecken den Anschluss an die erweitere Deutsche Spitze bereits geschafft hat. In insgesamt acht Finals schwamm er sieben Mal mit persönlicher Bestleistung zu einer Medaille und ist damit fünf Mal Deutscher Jugendmeister. Nachdem Jan Schreiber (SC Potsdam) bereits am Donnerstag über 200m Rücken einen deutschen Rekord (Startklasse S10) aufstellen konnte, gelang es ihm im ersten und zeitgleich letzten Wettkampf des aktuellen Wettkampfjahres die NK I Norm über 200m Lagen zu unterbieten. Aus dem Potsdamer Nachwuchs zeigte vor allem Leon-Elias Kunert (Jahrgang 2007, SC Potsdam) das er in Zukunft im deutschen Nachwuchs vorne dabei sein möchte. Der 13-jährige sicherte sich mit sieben persönlichen Bestzeiten sechs Top5-Platzierungen in der deutschen Jugendwertung.

Das die Potsdamer Para Schwimmer trotz der Corona-Pandemie und Trainingseinschränkungen die Grundlagen für das kommende Jahr legen konnten, zeigt sich in der Gesamtbetrachtung des ersten internationalen Wettkampfs. In insgesamt 60 Vorläufen und 34 Finals konnten 52 Prozent neue persönliche Bestleistungen aufgestellt werden und Brandenburgs Bundesstützpunkt (SC Potsdam und BPRSV) ist hinter dem Berliner Bundestützpunkt auf dem zweiten Platz der kombinierten Gesamtwertung.

Besonderen Grund zum Jubeln gab es aber für die Brandenburger Para Schwimmer bei der Auszeichnung zu den Sportlern des Jahres 2019. Gina Böttcher sicherte sich mit ihrem vierten Platz der Weltmeisterschaften den Titel als Nachwuchssportlerin des Jahres und Verena Schott als Welt- und Vize-Weltmeisterin den Titel als Sportlerin des Jahres. Bundesstützpunkttrainer Maik Zeh wurde als Trainer des Jahres ausgezeichnet.

Maik Zeh