buckwitz

Bild: Winfried Mausolf
Lisa-Marie Buckwitz, Sebastian Brendel und der FC Energie Cottbus sind Brandenburgs populärste Sportler des Jahres 2018. Die Gewinner und Platzierten in einer Umfrage unter den Sportjournalisten

des Landes wurden am Sonnabend auf einer stimmungsvollen Gala mit rund 650 Gästen in Potsdam geehrt.

Eine aufstrebende Newcomerin im Eiskanal, ein seit Jahren von Erfolg zu Erfolg paddelnder Rennkanute und ein Fußballteam als Rückkehrer – die Mischung bei der Wahl nach Brandenburgs populärsten Sportlern des Jahres 2018 hätte vielfältiger nicht sein können. Zu Recht durften es sich Sieger und Platzierte am Sonnabend bei der festlichen Ehrung in Potsdam auf einer überdimensionalen Couch bequem machen und sich für ihre Erfolge im zu Ende gehenden Jahr von den rund 650 Gästen der von Landessportbund und Sporthilfe ausgerichteten Gala feiern lassen.

Von A wie American Football bis W wie Wasserball reicht das vielfältige sportliche Betätigungsfeld der Geehrten. Und dass Brandenburg nicht nur Sommer kann, sondern als Flachland durchaus auch im Wintersport eine Duftmarke setzt, war eine der Überraschungen des Abends. Lisa-Marie Buckwitz, 24 Jahre junge Athletin aus der Oder-Spree-Gemeinde Schöneiche, hatte mit ihrem olympischen Gold-Triumph im Zweier-Bob zusammen mit der Berlinerin Mariama Jamanka im Eiskanal von Pyeongchang für eine der größten Sport-Sensationen des Winters nicht nur aus Brandenburger Sicht gesorgt.

„Das ist für mich immer noch genauso ein Wahnsinnsgefühl, als wäre es erst gestern passiert“, sagte die „Gold-Marie“, mit immer noch glänzenden Augen. Mit ihren langen blonden Haaren und dem eng anliegenden schwarzen Glitzerkleid war Buckwitz der Blickfang des Abends. Was auch Moderator Matze Knop schwer beeindruckte. Der Comedian, als Beckenbauer-Calmund-Imitator allseits bekannt, sorgte mit seinen Gags dafür, dass die Gäste in der Metropolis-Halle einen überaus vergnüglichen Abend genießen durften.

Der Rausch der Geschwindigkeit – der habe sie schon immer fasziniert, gestand Lisa-Marie Buckwitz, die als Siebenkämperin begann, seit fünf Jahren aber ihr Herz ans Bobfahren verloren hat. Und wenn sie mal nicht die Eisrinne hinunter düst, dann drückt sie in ihrem 310 PS starken Auto auf die Tube. „Aber immer nur so stark, wie es erlaubt ist“, betonte sie lächelnd.

Sportlich wird sich die Olympiasiegerin in der nächsten Zeit allerdings eher etwas rar machen. Weil sie vom Platz der Anschieberin im Schlitten von Jamanka nun selbst an die Lenkseile gewechselt ist, wird sie in dieser Saison keine großen Wettkämpfe wie Weltcups oder WM bestreiten. „Ich bin praktisch Fahrschülerin“, klärte die schnelle Athletin mit einem Lächeln auf. 60 Fahrten im Eiskanal von Königssee hat sie bereits hinter sich gebracht. „Und nur viermal bin ich gestürzt. Das ist eine gute Quote.“ Viel Glück also für die weitere Karriere.

In seiner hat Sebastian Brendel als dreimaliger Olympiasieger und zehnfacher Weltmeister schon alles erreicht. Bereits zum fünften Mal in Folge und zum sechsten Mal insgesamt paddelte der Ausnahme-Kanute an die Umfrage-Spitze. Doch der 30 Jahre alte Canadier-Spezialist verspürt noch immer viel Ehrgeiz in sich. Tokio 2020 ist sein nächstes großes Ziel. Und weil die Zeit bis dahin nicht mehr lang ist und er in der Vorbereitung darauf alles richtig machen will, stählt er zurzeit schon wieder die Muskeln im Trainingslager in Florida. Er konnte daher seinen Preis am Sonnabend nicht selbst entgegennehmen, genau wie der zweitplatzierte Bahnrad-Weltmeister Roger Kluge, der mit seinem neuen Team Lotto-Soudal auf Mallorca schon wieder fleißig Trainingskilometer absolviert. Beide schickten ihre Grüße per Video-Botschaft.

Mit den Fußballern von Energie Cottbus kehrte eine Mannschaft an die Spitze der Team-Wertung zurück, die dort in den 2000er-Jahren einen Stammplatz hatte. Ihre beeindruckende Rückkehr aus der Viertklassigkeit in den bezahlten Fußball in dervorigen Saison bescherte den Lausitzern um Trainer Claus-Dieter Wollitz wieder einen Umfrage-Platz an der Sonne. Aber auch für sie hieß es am Sonnabend: Arbeit geht vor Feiern, denn die wichtige Partie tags darauf inAalen erforderte wache Profis.

Ein ganz aufgewecktes Kerlchen, und das im wahrsten Wortsinne, ist Jon Luke Mau. Der nur 1,57 Meter große Gewichtheber hatte bei der Junioren-WM seinen großen Auftritt, als er mit Silber im Zweikampf und im Stoßen aus Taschkent zurückkehrte. Die Auszeichnung als bester Nachwuchssportler war damit nur gerechtfertigt, während sein Trainer Detlef Blasche den Preis als Trainer des Jahres entgegennehmen durfte. Mau stammt wie Brendel aus dem scheinbar nie versiegenden Schwedter Talente-Quell. Ob der kleine 20-Jährige mal ähnlich viel sportlichen Lorbeer wie der große Brendel erobert, ist ungewiss. Ein prima Beispiel für die hervorragende Arbeit mit dem Nachwuchs in der Uckermark-Stadt ist er allemal.

nachwuchssportler2018 Bild: Winfried Mausolf

Sieger + Platzierte

Frauen

1. Lisa-Marie Buckwitz
(Bob/SC Potsdam)

2. Franziska John
(Kanu/KC Potsdam)

3. Trixi Worrack
(Radsport/RK Cottbus)

Männer

1. Sebastian Brende
(Kanu/KC Potsdam)

2. Roger Kluge
(Radsport/RK Cottbus)

3. Kevin Kuske
(Bob/SC Potsdam)

3. Maximilian Levy
(Radsport/RSC Cottbus)

Teams

1. Energie Cottbus
(Fußball)

2. OSC Potsdam
(Wasserball)

3. Potsdam Royals
(American Football)

Trainer des Jahres

Detlef Blasche
(Gewichtheben/Frankfurt)

Jörg Weber
(Bob/Potsdam)

Nachwuchssportler

Marlene Galandi
(Judo/Potsdam)

Jon Luke Mau
(Gewichtheben/Schwedt)

Sportsympathiegewinner

Sandrina Koslowski
(SG Müncheberg)

Florian Lorbiecki
(Ruder-Club Brandenburg)

Quelle: MOZ