Olympiastützpunkt Brandenburg

„Ich bin bereit für die Weltmeisterschaften in Moskau“, meinte Christopher Linke hinterher zufrieden. Der 24-jährige Geher des SC Potsdam drückte – wie von ihm erhofft – am Samstag in Jüterbog den Deutschen Meisterschaften im 10 000-Meter-Bahngehen seinen Stempel auf. Unter den Augen einstiger Geher-Olympiasieger wie Peter Frenkel und Christoph Höhne ließ der Olympiateilnehmer von London 2012 im Stadion „Am Rohrteich“ von Beginn an keinen Zweifel daran aufkommen, wer in Deutschland das Sagen über die 10 Kilometer hat. Linke machte sofort die Pace, setzte sich bereits nach zwei Runden ab, konnte dieses hohe Tempo bis zum Schluss halten und kam mit mehr als einer halben Minute Vorsprung vor dem restlichen Feld ins Ziel. „Es ist schwierig, allein konstant das hohe Tempo zu gehen“, erzählte Linke nach seinem zweiten Titel auf dieser Strecke nach 2011. Immerhin blieb er bei allen 1000-Meter-Zwischenzeiten unter 4:00 Minuten und absolvierte den letzten Kilometer in 3:51 Minuten. „Das Training, in dem bisher die Ausdauer im Vordergrund stand, hat angeschlagen“, freute sich der neue Deutsche Meister, der seine eigene Bestzeit wie erhofft von 39:52,96 Minuten um fast 40 Sekunden auf 39:13:38 Minuten verbessern konnte. „Ich fühle mich gegenwärtig richtig gut und für die weitere intensive Vorbereitung auf die WM zusätzlich motiviert“, sagte der Sportsoldat, der das Ticket für die 50 Kilometer in Moskau bereits in der Tasche hat. Optimal verliefen die Deutschen Meisterschaften auf der Bahn aber auch für die anderen Geher des Bundesstützpunktes Potsdam, für den es in Jüterbog auf der Unterdistanz insgesamt je drei Gold- und Silbermedaillen gab. „Alle Athleten haben aus dem vollen Training heraus gute Zubringerzeiten für die klassischen langen Distanzen erreicht“, bilanzierte sichtlich zufrieden Bundestrainer Ronald Weigel. Alle vier Potsdamer Geher – Christopher Linke und Nils Gloger bei den Männern sowie Hagen Pohle und Nils Brembach in der U23 – hatten die klare Zielsetzung, die Titelkämpfe mit neuen Bestleistungen zu beenden. Gloger wurde in 39:54:34 Minuten Zweiter der Männerkonkurrenz vor Steffen Borsch (SV Halle/45:36,10) und verbesserte seine bisherige persönliche Bestmarke (42:17,85) deutlich, musste sich auf der Bahn aber einen harten Fight mit dem U23-Titelverteidiger Hagen Pohle liefern. Beide trieben sich zu neuen Bestzeiten, und am Ende hatte Pohle nach Zielfotoentscheid in 39:54:33 Minuten eine winzige Hundertstelsekunde Vorsprung, wobei er seinen bisherigen Hausrekord (40:13,33) ebenfalls verbesserte. „Der erneute Titelgewinn war mein erklärtes Ziel. Das dann aber noch eine solche Zeit heraus kam ist toll, zumal ich mich nicht so locker gefühlt habe und mit einer Blessur an der Ferse den Wettkampf bestritt“, erzähltete der erneute U23-Meister Pohle. Vereinskamerad Nils Brembach wurde Zweiter in 40:20:64 Minuten vor Marcel Lehmberg vom SCC Berlin (40:33,86). Dieses Trio wird Deutschland im Juli bei den U23-Europameisterschaften in Tampere über 20 Kilometer vertreten. Eine souveräne U23-Siegerin gab es mit Janine Bandt. Die am Potsdamer Stützpunkt bei Manja Berger trainierende Brandenburgerin setzte sich über 5000 Meter mit ebenfalls neuem persönlichem Rekord von 24:25:12 Minuten relativ deutlich gegenüber Maxi Woelke vom SC Potsdam (25:12:49) durch. Die beiden Geherinnen gehören eigentlich noch zur U20, nutzten aber die Chance, sich im höheren Altersbereich zu bestätigen. „Gold und Silber für unseren Stützpunkt mit einer enormen Leistungssteigerung von fast einer Minute durch Janine ist ein schönes Ergebnis“, freute sichManja Berger. Ihre beiden Schützlinge werden bei den U20-Meisterschaften im Juli noch einmal gegen einander antreten. (PNN)