Da zeigte sich dann selbst ein erfahrener Hase wie Robert Zimmermann angetan von der eigenen Leistung. Der Judoka des UJKCPotsdam hatte sich am vergangenen Freitag mit seinen beiden
Teamkollegen Igor Wandtke und Krisztian Toth auf den Weg zum Grand Slam nach Moskau gemacht und sich fest vorgenommen, in Russlands Hauptstadt eine Medaille zu erkämpfen. „Dass es am Ende aber gleich die goldene wird, hätte ich mir nicht träumen lassen“, sagte das Schwergewicht nach dem Wettkampf am Sonntagabend seinem Mannschaftskapitän Silvio Paul bei einem Anruf in die Heimat. „Das war mein bislang größter internationaler Erfolg. Und der ist mir bei einem der größten Turniere gelungen“, so der Potsdamer, der mit seinem Sieg gleichzeitig das Ticket für die Weltmeisterschaften löste, die in fünf Wochen in Rio de Janeiro ausgetragen werden.
Seine beiden Vereinskollegen müssen sich hingegen noch ein wenig gedulden, bekommen aber bei noch ausstehenden Turnieren die Chance auf ein Ticket. In der Gewichtsklasse bis 73 kg musste sich Igor Wandtke in Moskau bereits nach zwei Minuten dem Kasachen Dastan Ykybayev geschlagen geben. Krisztian Toth entschied seinen ersten Kampf in der Klasse bis 90 kg gegen den Russen Murad Gasiev zwar noch für sich, unterlag anschließend jedoch Shahin Garamanov aus Aserbaidschan nach Punkten.
Robert Zimmermann war da erfolgreicher: Der Schwergewichtler entschied all seine Kämpfe vorzeitig für sich und sorgte damit für große Beachtung im deutschen Team um Bundestrainer Detlef Ultsch. Bereits nach zwei Minuten fegte er vorerst den Usbeken Turodoev Shukhart von der Matte und ließ im anschließenden Kampf auch dem Brasilianer David Moura keine Chance. Der brasilianische Meister von 2010 unterlag bereits nach 1:49 Minuten. Im Viertelfinale traf Zimmermann schließlich auf Faicel Jaballah aus der Türkei. Der Europameister von 2006 hielt der Übermacht Zimmermanns gerade einmal 51 Sekunden stand und kam am Ende auf den dritten Platz. Im Halbfinale dominierte Zimmermann erneut und setzte sich nach 2:48 Minuten gegen den Dritten der Junioren-EM 2011, den Georgier Levani Matiaswili, durch.
Im nun endlich erreichten Finale hätte der Potsdamer eine harte Nuss zu knacken gehabt, denn ihm stand kein Geringerer als der Olympia-Dritte, Andreas Tölzer, gegenüber. Da dieser jedoch unter Knieproblemen litt, gingt er in Anbetracht der bevorstehenden WM nicht auf die Tatami. Zimmermann siegte dadurch kampflos.
Dass sich der 26-Jährige beim Grand Slam in Moskau in Bestform präsentieren würde, machte er bereits zuvor in Bulgarien deutlich, als er dort den Weltcup für sich entschied. In Bulgarien absolvierte er mit dem Nationalteam auch ein Höhentrainingslager – im Trainingscamp Belmeken im Rilagebirge. Unbekannt ist dieses den deutschen Athleten längst nicht: In der Abgeschiedenheit der Gebirgsketten können sie sich alljährlich allein auf ihren Sport konzentrieren.
Morgen machen sich Zimmermann & Co. auf den Weg in die Heimat, wo sie nach einem kurzen Trainingslager in Moskau ein paar Tage ausspannen werden. Zum nächsten Bundesligakampf wollen die drei Grand-Slam-Teilnehmer dann wieder fit sein: Am 21. und 28. September trifft der UJKC Potsdam dann auf den JCLeipzig und will sich mit zwei Siegen für die diesjährige Finalrunde qualifizieren.
Quelle: Potsdamer Neueste Nachrichten