Olympiastützpunkt Brandenburg

Plötzlich ist Claudia Hoffmann in Paris dabei. „Diese EM standen bei mir nie auf dem Plan“, sagt die Läuferin des SC Potsdam, die am kommenden Sonntag bei den Hallenleichtathletik-Europameisterschaften mit der 4-mal-400-Meter-Staffel antreten wird, während ihr Klubkamerad Thomas Schneider dort ab Freitag die 400 Meter läuft.
Nachdem Claudia Hoffmann diesen Winter über bei den Läufen nur als Tempomacherin in Erscheinung getreten war, bestritt sie am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig ihren ersten Wettkampf unterm Dach, wurde in 53,14 Sekunden Zweite hinter der Magdeburgerin Janin Lindenberg (52,91) und daraufhin vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) für Paris nominiert. Bundestrainer Tobias Kofferschläger hatte schon vor Monaten entschieden, ein Quartett bei den Hallen- EM antreten zu lassen. „Offen war nur, ob dort eine Nachwuchs-Staffel oder die derzeit besten Läuferinnen antreten“, erklärt die 29-Jährige. „Daher wusste ich: Wenn ich in Leipzig die 400 Meter laufe, hole ich mir auch das Staffel-Ticket für Paris.“ 
Anders als Hoffmann wusste Thomas Schneider bereits im Januar, dass er bei den Hallen-EM dabei ist. Bei den Berlin- Brandenburgischen Hallentitelkämpfen erlief er sich nämlich am 26. Januar mit neuer persönlicher Bestzeit von 46,86 Sekunden das Paris-Ticket. Bei den Deutschen Meisterschaften in Leipzig verbesserte er seine Bestleistung nun auf 46,19 Sekunden. „Die Zeit war super. Und dass ich damit Gold gewonnen hatte, war noch schöner, denn wenn man die ganze Hallensaison über ganz vorn in der Bestenliste ist, will man natürlich auch den Titel“, sagt der 22-Jährige. Seine Zeit in Leipzig sei für ihn auch ein Mutmacher für die EM gewesen, so Schneider, der damit auf Platz vier der europäischen Jahresbestenliste lief. „Nun hoffe ich, in Paris auch nicht schlecht abzuschneiden. Ich muss allerdings erstmal sehen, wie ich Vorlauf und Halbfinale innerhalb eines Tages verkrafte. Sollte ich wirklich das Finale erreichen – ach, damit beschäftige ich mich jetzt noch nicht.“ Eine deutsche 4-mal- 400-Meter-Staffel der Männer, zu der Schneider seit einigen Jahren zählt, ist diesmal nicht am EM-Start. „Das Gute daran ist“, verrät er, „dass ich dadurch diesmal nicht mehr als Letzter, sondern schon am Samstag fertig werde und mir am Sonntag alles in Ruhe ansehen kann.
Michael Meyer, PNN