Endlich geschafft! Die drei Potsdamer Sebastian Brendel, Hans Gruhne und Robert Zimmermann stießen am Mittwochabend im Bundesleistungszentrum Kienbaum erst mal mit einem Glas Rotwein auf ihre letzten bestandenen Prüfungen an.

Hinter ihnen liegen anstrengende Ausbildungsjahre bei der Bundespolizei, am heutigen Donnerstag werden der Kanute Brendel, der Ruderer Gruhne und der Judoka Zimmermann gemeinsam mit sechs weiteren Sportlern zu Polizeimeistern ernannt.
„Jetzt bin ich total erleichtert, denn die Anspannung war schon groß“, gestand Hans Gruhne vom Ruder-Club Potsdam, der mit einer ziemlichen Erkältung in die mündlichen Abschlussprüfungen ging. 2011 hatte er in Bled mit dem Rostocker Stephan Krüger nur hauchdünn den WM-Titel im Doppelzweier verpasst und Silber geholt, 2012 das Olympia-Ticket nach London verpasst. „Jetzt ist Olympia in Rio de Janeiro mein absolutes Ziel“, erklärte der 24-Jährige, der sich nun ganz auf seinen Sport konzentrieren kann. „Hier in Kienbaum hatten wir wesentlich bessere Trainingsmöglichkeiten als davor in Cottbus, aber durch Erkältungen hatte ich im Dezember und jetzt viel Trainingsausfall. Ich hoffe, im März einiges im Wärmetrainingslager in Le Temple in Frankreich wieder aufholen zu können“, so der Skuller, der nun bei Bundestrainer Alexander Schmidt in Berlin übt. „Die Weltmeisterschaften in Südkorea sind zwar mein Ziel, das wird aber schwer werden.“
Auch Robert Zimmermann vom UJKC Potsdam hofft, dass er langsam wieder in Schwung kommen wird. „Ich bin wie meine Potsdamer Kollegen erst einmal zufrieden, die Ausbildungszeit gut geschafft zu haben, denn das war schon kein unbedeutender Lebensabschnitt“, meinte der Schwergewichtler, der bei der kleinen Feier der Potsdamer seine Freundin Ann-Katrin an seiner Seite hatte. „Jetzt will ich es auch sportlich wieder wissen. Ich bin ziemlich lange raus gewesen und muss erst wieder aufholen. Aber Bundestrainer Detlef Ultsch, mit dem ich immer in Kontakt war, vertraut mir.“ Anfang März fliegt Zimmermann mit der Nationalmannschaft in ein zweiwöchiges Trainingslager nach Japan. „Dort will ich den Grundstein für eine möglichst erfolgreiche Saison legen“, so der 25-Jährige, der mit dem Üben gar nicht warten konnte. „Vor drei Wochen hatte ich eine Mandel- Operation, heute bin ich nach den Prüfungen gleich zum ersten Training in den Kraftraum hier gerannt, und am Donnerstag beginne ich wieder mit Kondition.“ Zimmermann möchte in diesem Jahr möglichst zu den EM im April nach Budapest und für den UJKC in der Bundesliga siegen. „Ob es auch schon für die WM in Rio reicht, muss ich sehen“, sagte er.
Sebastian Brendel hat seine auf insgesamt fünf Jahre gestreckte Polizei-Ausbildung sportlich am erfolgreichsten gemeistert. Er patrouillierte in dieser Zeit nicht nur bei Praktika auf dem Flughafen Schönefeld und dem Berliner Bahnhof Zoo, sondern wurde jeweils im 1000-Meter-Einercanadier zweimal Europameister, zweimal WM-Dritter und 2012 in London schließlich umjubelter Olympiasieger. „Die Erleichterung, es hier in Kienbaum nun geschafft zu haben, ist schon groß, denn das waren kräftezehrende letzte Wochen“, meinte der Paddler des KC Potsdam. „Eigentlich könnte ich mir jetzt auch Urlaub vorstellen – aber am Montag beginnt wieder das Training. Ich freue mich schon auf meine Potsdamer Trainingsgruppe, die am Freitag aus den USA zurückkommt und mit der ich nächste Woche ins Trainingslager nach Sabaudia fliege“, erzählte der 24-Jährige, dessen nächstes großes Ziel die diesjährigen Heim-Weltmeisterschaften in Duisburg sind und der nach gemeisterter Abschlussprüfung erklärte: „Potsdam hat jetzt drei neue Polizisten.“
Die erhalten heute ihre neuen Schulterstücke mit den zwei blauen Sternen.

Text und Bild: Potsdamer Neueste Nachrichten