lindemann-em-2017

Bild: Joseph Kleindl

Mit einem beherzten Zielsprint sicherte sich Triathletin Laura Lindemann den Europameisterschaftstitel bei der Heim-EM in Düsseldorf. Die Potsdamerin, die am Montag ihren 21. Geburtstag feiert, holte damit ihren ersten Titel in der Elite, nachdem sie zuvor zahlreiche Junioren- und U23-Medaillen sammelte.

Heute Abend steht für Laura Lindemann ein Abendessen mit ihrem Bruder an. „Er hat mich wegen meines Geburtstags zum Essen eingeladen“, erzählt die Triathletin, die am Montag ihren 21. Geburtstag feiert. Ein wohl noch größeres Geschenk hat sich die Potsdamerin allerdings schon am Sonnabend selbst gemacht. Das Ausnahmetalent gewann bei der Heim-Europameisterschaft in Düsseldorf Gold, ihr erster Titel bei den Erwachsenen, nachdem sie bereits zweifache Junioren-Welt- und -Europameisterin sowie U23-Weltmeisterin ist

Laura Lindemann hat damit ein erstes sichtbares Zeichen für das deutsche Triathlon auf dem Weg zurück in die Weltspitze gesetzt. Ein Jahr nach dem Debakel bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewann sie. „Natürlich bin ich überglücklich, dass ich ausgerechnet hier bei der Heim-EM Gold holen konnte“, sagte sie.

Mit einem starken Schlussspurt auf den letzten 50 Metern verwies die U23-Weltmeisterin nach 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und fünf Kilometern Laufen die Schweizerin Jolanda Annen und die Tschechin Vendula Frintova auf die Plätze zwei und drei. „Beim Laufen habe ich versucht, Kräfte zu sparen und es auf einen Zielsprint ankommen zu lassen. Dieser Plan ist voll aufgegangen“, sagte die neue Europameisterin, die erst 2012 vom Schwimmen zum Triathlon gewechselt war. „Die Renntaktik war, offensiv von vorne das Rennen zu gestalten, das ist auch relativ gut gelungen. Beim Laufen war es auch relativ windig, da war es cleverer sich im Windschatten zu verstecken. Grundsätzlich weiß ich, dass ich einen guten Zielsprint habe.“

Lindemann ist derzeit die Vorzeige-Athletin der Deutschen Triathlon Union (DTU). Der Verband hatte nach der Rio-Pleite seine Konsequenzen gezogen. Lindemann war bei Olympia 28., die ehemalige WM-Zweite Anne Haug nur 36. geworden. Deutsche Männer waren nicht am Start. Neue Trainer und ein neuer Sportdirektor wurden geholt, ein neuer Kader mit Blick auf Olympia 2020 wurde benannt.

In Düsseldorf schien sich anzudeuten, dass sich die Aufbauarbeit lohnt – nicht nur wegen des EM-Titels durch Laura Lindemann. Immerhin wurde Anja Knapp aus Dettingen Zehnte, Sophia Saller kam auf Rang 17, Anabel Knoll belegte Platz 20. „Die vier Damen haben das insgesamt sehr gut gelöst, und wir sind insbesondere mit dem Teamergebnis sehr zufrieden. Unser Ziel war eine Medaille, und das haben wir geschafft“, sagte DTU-Sportdirektor Jörg Bügner.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung