Olympiastützpunkt Brandenburg

Vor etwa 1500 Zuschauern in Dortmund überraschte die Frankfurterin im ‚Kleinen Finale‘ um Bronze ihre Kontrahentin Aurora Fajardo Prieto (ESP) mit einem Beinangriff und drückte die Spanierin in der 2. Runde des Kampfes auf beide Schultern. Yvonne Englich trat eine Gewichtsklasse höher an als erwartet, nach den Deutschen Meisterschaften bekam im olympischen 63 kg-Limit die frischgebackene Meisterin Aline Focken (KSV Krefeld) das Vertrauen des Frauen-Bundestrainers Jörg Helmdach.
Yvonne Englich ließ sich schon beim Auftaktkampf nicht durch die vielen Kameras, Reporter und Fotografen beirren; ihr konzentrierter Blick, auf dem langen Weg durch die Westfalenhalle, vier Stufen hinauf auf die Matte, die etwa einen Meter über dem Boden auf einem erhöhten Untergrund ausgelegt wurde verhieß höchste Konzentration. Ähnlich wie beim Boxen waren die Scheinwerfer auf die Matte gerichtet, Fernsehkameras folgen den Athleten, ebenso wie Trainer, Physiotherapeuten und Ärzte. Jubel brandet auf als Yvonne Englich die Matte betrat, wussten doch viele Insider im weiten Rund der riesigen Westfalenhalle; gegen die Russin Darima Sanzheyeva wird es schwer, sehr schwer.
Gleich mit dem Anpfiff überraschte die Russin mit einem Blitzangriff und hatte Yvonne Englich fast auf beide Schultern gedrückt, doch die DRB-Ringerin befreite sich aus der gefährlichen Situation. Wenig später dann umgekehrt, Yvonne Englich griff an drückte die Russin auf beide Schultern. Unbeschreiblicher Jubel, Yvonne Englich schrie ihre Erleichterung hinaus, die beiden Kinder Noah (7) und Lotta (5) schwenkten Deutschlandfahnen. Die Familie Englich und einige Fans hatten T-Shirts an, auf denen die Köpfe von Yvonne und Mirko Englich abgebildet sind, die stolz getragen wurden.
Die Sensation der Europameisterschaft bahnte sich an, sollte ausgerechnet Yvonne Englich bei ihrem ‚Fast-Heimauftritt‘ um den Europameistertitel kämpfen ? Sie schaffte es nicht, denn im Halbfinale unterlag Yvonne Englich, die 2008 ihrem Mann mit Kind und Kegel von Witten ins Leistungszentrum nach Frankfurt(Oder) gefolgt war, Alina Makhynia (Ukraine) recht unglücklich. Damit stand die Ukrainerin im Finale, Yvonne Englich dagegen im Kampf um Bronze. Gegen Aurora Fajardo Prieto lag Yvonne Englich zunächst zurück, doch dann konterte die DRB-Ringerin und brachte die Spanierin mit einem Halbnelson in die gefährliche Lage, was ihr zwei Punkte und den Rundengewinn einbrachte. Nach einigem Abtasten im Durchgang zwei packte die Frankfurterin zu, mit einem Beinangriff stellte sie ihre Kontrahentin in die Ringerbrücke und drückte sie wenig später auf beide Schultern.

Yvonne Englich war die einzige Ringerin des Deutschen Ringer- Bundes, die noch in den Medaillenkampf eingreifen konnte, denn Aline Focken (63 kg/KSV Krefeld) und auch die WM-Dritte von 2007, Maria Müller (SV Lok Altenburg) waren bereits ausgeschieden. Dabei hatte vor allem Maria Müller ein gutes Los erwischt und hätte sich durchaus bis auf die Medaillenränge kämpfen können. „Irgendwie ging heute gar nichts, ich kenne diese Gegnerin und weiß auch das ich hier eine gute Chance verpasst habe“, ärgerte sich die Altenburgerin mit tränenerstickter Stimme, nach ihrem Auftaktsieg über die Ungarin Kitti Godo, sowie zweier Niederlagen gegen Wasilissa Marzaliuk (Weißrussland) im Viertelfinale und Agnieszka Wieszczek (Polen) im Hoffnungsrundenduell.